Gefühle – deine Verbündeten
Sie sind da, ob Du willst oder nicht. Positive und negative Gefühle. Wie Du die negativen durch Anerkennen transformieren kannst und dein Leben wieder mehr Leichtigkeit gewinnt.
Mein Verstand ist ein mächtiges Werkzeug und ich bin auch verdammt froh, dass es ihn gibt. Probleme auf der rationalen Ebene sind mit dem Verstand und Logik gut und schnell zu lösen. Auf der emotionalen Ebene sieht das leider ganz anders aus. Der Schlüssel ist, deine Gefühle zu deinen Verbündeten zu machen, sie mit ins Boot zu holen. Wenn Du dich blockiert fühlst und versuchst das mit deinem rationalen Verstand zu lösen – sorry, das wird nix. Die Verstandesebene ist nicht an deine Emotionsebene angebunden. Deine Emotionen werden immer die Oberhand behalten. Besonders tricky ist das, wenn deine Wünsche und Träume nicht mit deinem Verstand im Einklang stehen.
Wie oft hast Du Dinge getan, von denen Du eigentlich genau weißt, dass sie nicht gut für dich sind und Du tust sie trotzdem. Genau hier kommen deine gespeicherten Gefühle und Emotionen ins Spiel. Sie grätschen komplett diametral in deine Pläne rein, schnell, unbemerkt und – leider sehr wirkungsvoll. Noch ehe Du daüber mit deinem Verstand darüber nachdenken konntest, so richtig schön intellektuell abzuwägen und Dich mit vernünftigen Argumenten dagegen entscheiden konntest, bist Du im Film deiner Emotionen und Gefühle gelandet. Vielleicht kennst Du das, Dich blockiert zu fühlen, das Gefühl zu haben nicht im Einklang mit deinem eigentlichen Wunschleben zu sein.
Hier ein kleines Beispiel für Emotionen und wie sie uns und unsere Handlungen steuern: Du stehst am Übergang einer Hochseilbrücke und weißt mit deinem Verstand, dass Dir nichts passieren kann, wenn Du sie überquerst. Alles ist safe un ddie Brücke sehr stabil gebaut. Doch bereits beim Anblick und dem Gedanken daran, gleich darüber laufen zu müssen, fängt dein Herz an wie wild zu schlagen und du bekommst Schweißausbrüche.
Beklemmende Angst macht sich in deiner Brust bemerkbar. Alles wird eng. Das sind deine Emotionen und Gefühle, sie sind einfach da. Ob gewollt oder nicht. Irrational. Du hast keine Chance, sie mit deinem Verstand zu steuern.
(m)eine Geschichte
Doch lass mich Dir eine Geschichte erzählen – meine Geschichte, die davon handelt, wie ich erkannt – oder besser gesagt gespürt habe – dass ich meine Gefühle mit ins Boot holen muss, wenn ich Probleme und Blockaden lösen will, die auf der emotionalen Ebene entstanden sind. Die Grundsteine für meine heutigen Blockaden sind durch falsche Glaubenssätze in der Kindheit entstanden, an die ich immer noch wie an einem unsichtbaren Faden gebunden zu sein scheine. Meine Eltern und mein Umfeld haben den Nährboden für diese Glaubenssätze gelegt. Sie wurden mir damals eingetrichtert und deswegen komme ich nicht von der Stelle. Dachte ich zumindest. Das ist richtig und falsch zugleich. Denn genau betrachtet habe ich diese Glaubenssätze zwar meiner Kindheit ‚zu verdanken‘, doch leider ist es so, dass ich diese falschen Glaubenssätze irgendwann selbst geglaubt habe. Sie sind zu meiner zweiten Natur geworden. Für mich völlig unbemerkt.
Das geht sogar soweit, dass ich sie mir im Lauf der Zeit selbst erzählt habe. Die Stimme meiner Eltern und meines damaligen Umfelds habe ich zu meiner eigenen gemacht. Leise und unbemerkt hat sie sich eingeschlichen, hat sich festgesetzt und ist mein ärgster Kritiker geworden. Es ist quasi die Anleitung zu ‚wie sabotiere ich mich am besten selbst‘ und ich merke es nicht einmal.
Mein Wunsch nach einer beruflichen Veränderung schwelt schon seit einigen Jahren unter der Oberfläche. Es fühlte sich einfach nicht mehr stimmig in mir an. Irgendetwas in meinem Inneren signalisierte mir, dass ich etwas ändern sollte. Nur was? Eher diffus und nicht greifbar war es ein Gefühl der Unzufriedenheit und Stagnation, das ich nicht wirklich benennen konnte. Das Gefühl zu haben, dass das doch nicht alles im Leben gewesen sein kann, beschlich mich immer mehr. Doch die Ängste, nicht zu genügen, noch nicht soweit zu sein und überhaupt, wer bin ich denn, die sich so mir nichts dir nichts auf einmal in einem komplett neuen Berufsfeld als Expertin darstellen will, ohne dafür xyz Diplome vorweisen zu können, saßen tief. Auch heute poppt dieses Gefühl von Zeit zu Zeit noch auf.
Ich habe daraufhin diverse Weiterbildungen absolviert, war hungrig Neues zu lernen, gepaart mit der Lust daraus eine neue Existenz zu bauen. Bin meinen Interessen gefolgt und habe auch eine Menge gelernt. Wissen angehäuft und es hat viel Spaß gemacht, ja.
So richtig wusste ich aber immer noch nicht, wohin die Reise genau gehen sollte. Meine vielen verschiedenen Passionen liessen mich immer wieder in die nächste Richtung enthusiastisch werden. Ich konnte mich einfach nicht festlegen. Irgendetwas in mir hielt mich in einer Art Warteposition fest. Welchen Weg soll ich einschlagen und wozu soll ich mich entscheiden? Sich nicht zu entscheiden, kostet viel Kraft und ist irgendwie auch eine Entscheidung. Bloss keine, die mich aktiv in eine gewünschte Richtung bringen kann.
Ständig drehten sich meine Gedanken im Kreis. Was ist wohl die ‚richtige‘ Entscheidung für mich.
• Soll ich dies oder doch lieber jenes machen?
• brauche ich noch eine Ausbildung?
• das nächste Zertifikat?
• reicht mein Wissen und Können schon aus, für das was ich vorhabe?
• bin ich gut genug?
• was sagen die Menschen die mich schon lange kennen, wenn ich jetzt aufeinmal etwas komplett anderes mache, als die letzten dreißig Jahre zuvor?
Aber ist das überhaupt wichtig? Das wäre jetzt noch ein eigenes Thema – warum es egal ist, was andere Menschen über Dich denken.
Letztes Jahr – 2021 – habe ich schließlich den Entschluss gefasst, dass ich meinen Wunsch, mir ein neues berufliches Leben aufzubauen, in die Tat umsetzen will. Endlich ins Tun kommen will. Mein Wissen auf die Strasse bringen, Menschen inspirieren. Mich selbst mit dem was ich tue, wohl zu fühlen. Sinnerfüllt zu leben. Und auch davon leben zu können. Ohne Handbremse und immer noch einer Hintertüre ins alte Leben offen. Damit wirkliches Commitment entstehen kann.
Gleich zu Beginn des neuen Jahres bin ich in die Handlung gegangen. Ich habe mich in einem Programm angemeldet, durch das ich die Struktur und den Aufbau eines Online Business aufbauen lernen werde. Zehn Wochen Druckbetankung. Dazu gehört auch das Lernen schnell Entscheidungen zu treffen, ohne diese langen Denkschleifen im Kopf. Besser getan, als perfekt. Das hilft den Kreislauf des immer noch ‚optimieren wollens‘ und ‚überdenkens‘ zu durchbrechen.
Das Leben hat mich dann auch direkt auf die Probe gestellt und ich fühle mich wie im Schleudergang der Waschmaschine. Plötzlich steht die Entscheidung an, welche meiner Ideen soll mein Produkt werden…Jetzt – entscheide Dich! Von den vielen Ideen bitte nur EINE. Und danach? Wie geht es weiter? Mulmige Gefühle machen sich in mir breit. Jetzt ist die Zeit gekommen, meinen diffusen Ängsten und Blockaden auf die Spur zu kommen.
Ich will sie nicht haben, das ist klar, doch je mehr ich sie verdränge oder bekämpfe, desto wirksamer sind sie – gegen mich. Es muss einen anderen Weg geben, mit diesen hinderlichen Emotionen umzugehen. Ich mache einen Plan, wie ich meine schlechten Gefühle, anstatt sie zu unterdrücken, zu meinen Verbündeten machen kann. Ich habe viel in meinen NLP und Hypnose Ausbildungen gelernt. Jetzt kann ich das Erlernte mal bei mir selbst anwenden. Bei anderen Menschen habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, mit den eigenen Themen und uns selbst sind wir allerdings oft blind.
Wie geht es weiter…
Ich setze mich also hin, gehe in die Situation und lasse das Gefühl, welches mich so blockiert aufkommen und spüre hinein.
Nichts weiter, auch kein Bewerten. Wo ist das Gefühl im Körper? An welcher Stelle zeigt es sich?
Ich schaue es mir genau an. Puuhh, das ist echt heftig und gar nicht so leicht. Mit achtsamem Beobachten in der Stille gelingt es mir, das Gefühl anzuschauen. Was ich auf jeden Fall sagen kann, trau Dich, deine Gefühle zu betrachten, auch wenn es Dir schwer fällt. Sie sind aus einem bestimmten Grund bei Dir und wollen Dich auf etwas aufmerksam machen. Durch sie hast du die Kraft zu heilen. Dich selbst zu befreien von den alten Geschichten, die Du dir über Dich selbst erzählst.
Schau Dir diese Gefühle genau an, umarme sie und sie werden schon bald nicht mehr über dich bestimmen. Vielleicht sind sie in der ersten Zeit der Bewusstwerdung noch weiter bei Dir, doch sie verlieren ihre Macht über Dich.
Stück für Stück. Setze Dich nicht unter Druck, diese Glaubenssätze sind über Jahrzehnte entstanden und es braucht auch Zeit und Geduld sie zu transformieren. Übe Dich in Selbstliebe und Wohlwollen. Du bist genug, so wie Du bist. Geh in deinem Tempo, Schritt für Schritt, immer in der Gewißheit, dass die Veränderung kommt. Auch wenn Du nicht sofort die gewünschten Ergebnisse siehst, bleib im Vertrauen.
Hilfreiche Übungen, die bei mir gut geholfen haben, meine innere Stimme und meine Gefühle wahrzunehmen:
- setze dich in Stille an einen ruhigen Ort (er sollte wirklich still sein, keine Autogeräusche oder andere ablenkende Stimmen) und höre in Dich hinein.
Stelle dir die Situation vor, die Du verändern willst. Was zeigt sich?
Nimm jetzt einfach nur wahr. Bewerte nichts, nimm das Gefühl einfach nur an. - Lass es so sein und umarme das Gefühl. Es will gesehen werden.
Du wirst mit der Zeit spüren, dass es Dich weniger ‚gefangen‘ hält, je mehr Du es aktzeptierst und ’siehst‘. - Mache ein paar bewusste Atemzüge. Schliesse deine Augen und atme tief ein und aus. Sprich bei jedem Ausatmen das Wort ‚leicht‘ zu Dir selbst.
- Wenn Stillsitzen für dich nicht die geeignete Art ist, in Kontakt mit deinem Inneren zu kommen, geh laufen oder auch rhythmisch spazieren. Mach eine Geh- oder Laufmeditation
Sobald du deinen Gefühlen und Emotionen die Erlaubnis gibst, da zu sein, verlieren sie nach und nach die Macht über Dich. Indem du hinschaust und sie annimmst, werden sie immer bedeutungsloser. Du bekämpfst oder negierst sie nicht mehr. Du versuchst nicht mehr deine Gefühle mit Ablenkung oder Ersatzbefriedigung loszuwerden oder wegzudrücken.
Das ist der Anfang meines Schöpferweges in ein Leben wie ich es mir wünsche. Du kannst das auch. Ein Leben ohne limitierende Glaubenssätze. Den Schlüssel dazu haben wir in der Hand… Geh los und vertraue Dir selbst. Genieße dein Leben in Freude.
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