In diesem Artikel nehme ich dich mit zu meiner ersten OP in Vollnarkose.
Vielleicht nimmt es dir ja auch ein wenig den Schrecken…

Meine erste Vollnarkose – ein Erlebnisbericht. Heute nehme ich Dich mit auf dem Weg bis zum OP Saal – und ich verrate es noch nicht – es gab auch ein ‚Geschenk‘.

Auweia….jetzt steht es fest…meine erste Vollnarkose *schreck*. Passend zu meiner Schlüsselbeinfraktur, die ich mir bei meinem formvollendeten Radsturz zugezogen habe. Dieses hübsche Foto meiner Clavicula, wie sie so schön auf latein heisst, ist direkt nach dem Sturz in der Röntgenabteilung entstanden.

Clavicula_vorher


Einige Zeit hatte ich noch gehofft, dieser Kelch würde an mir vorüberziehen. Hat es mich bei der Vorstellung, völlig willenlos und ohne Kontrolle, fremde Menschen an mir herumschneiden zu lassen, stets geschaudert.

Jetzt heißt es dem Ungeheuer in Gestalt der Vollnarkose tief in die Augen zu blicken und mich daran zu machen, meine Kenntnisse und Fähigkeiten der Hypnose diesmal für mich selbst einzusetzen.

Einen Weg zu finden, wie ich mich selbst ‚entspannisiere‘ – so nenne ich es mal *hahaha*
Morgen früh soll es also los gehen, nüchtern soll ich erscheinen, um 07.00 Uhr Morgens. Das ist ein Leichtes für mich, da ich mich seit einigen Wochen mit dem intermitted fasting angefreundet habe 🙂 (das Thema verblogge ich noch in einem gesonderten Artikel, wäre jetzt hier zu weit vom Thema entfernt)

So, zurück zum Abend davor…Ich habe mir noch ein leckeres Abendessen gezaubert – die ‚Henkersmahlzeit‘ sozusagen und so langsam steigt auch ein wenig die Aufregung über den morgigen Tag.

Ich mache es mir jetzt auf meiner Couch schön gemütlich und trinke noch einen Tee aus Zitronenmelisse und Lavendel, der beruhigt auch schon ganz gut und ich darf ihn vor einer OP trinken.

Darauf ist natürlich auch zu achten bei Heilkräutern, denn sie können mit ihrer teils starken Wirkung z.B. die Blutgerinnung beeinflussen 😉

Hach – jetzt sinke ich schwer in die Polster, schließe meine Augen und spreche im Geist zu mir wohltuende, positive Affirmationen, die in mir gute und befreiende Gefühle auslösen. Ich vertraue darauf, dass sie ihre Wirkung über Nacht noch im Unbewußten verstärken.

Ich stelle mir bereits jetzt vor, wie ich angenehm sanft in einen schönen Traum entgleite, an einen Lieblingsort und wunderbar erfrischt aus der Narkose erwache und es mir richtig gut geht. Glücklich darüber, dass die OP bereits vorüber ist und ich tatsächlich nichts mitbekommen habe. Ich bin schmerzfrei und darf noch ein wenig weiterdösen. Die Sonne scheint in mein Zimmer, wie von Zauberhand bin ich schon dort gelandet und es riecht nach warmer Sommerluft….

Hach …wie herrlich, nun bin ich so entspannt, kein Gedanke an die morgige OP mehr, schlafwandle nur noch rüber ins Bett und schlafe tatsächlich direkt ein…

auf dem Weg zur OP
der OP Tag

jäh werd ich vom Wecker aus dem Schlaf gerissen. Ich habe tatsächlich durchgeschlafen und fühle mich erstaunlich gut
erholt und das hält sogar an, als mir plötzlich einfällt, warum der Wecker so früh geklingelt hat – DIE OP – in einer halben Stunde gehe ich los. Zu Fuß, das bringt sicher das Adrenalin etwas runter und Bewegung hilft dabei. Ca. eine halbe Stunde laufen wird mir gut tun.

Zu trinken mache ich mir jetzt noch – wie schon in den Tagen zuvor – einen Schafgarben Tee. Das ist ein optimaler Vorbereitungstee bei Operationen. Er hilft später bei der Wundheilung und gilt außerdem als ‚Schutztee‘.
Mehr Informationen zu den Wirkungen und Verwendungen dazu findest Du hier auf dem Blog bei den wilden Kräutern.

Meine Sachen, die ich für eine geplante Übernachtung im Hospital eingepackt habe, stehen schon im Flur bereit.
Also nur nochmal kurz ins Bad, checken, ob ich das Ladekabel fürs Mobil auch eingepackt habe und es kann los gehen.

Die Luft ist mild heute morgen und die Sonne ist auch bereits unterwegs 🙂 Irgendwie genieße ich sogar diesen Spaziergang…die EntspannungsMeditation scheint noch nachzuwirken…

Überwältigt hat mich dann noch der Blick auf der Brücke mit diesem fantastischen Sonnenaufgang – wie wunderbar!

morning glow

Der Tag kann nur gut werden – das habe ich im Gefühl und setze meinen Weg mit beschwingtem Schritt fort.
Kennt ihr das – wenn auf einmal durch ein bestimmtes Ereignis sich eine wohlige Gewissheit in dir ausbreitet?
Hier ist die Sonne der Auslöser dafür gewesen. Zu Fuß zu gehen hat sich sowas von gelohnt 🙂

Im Krankenhaus treffe ich als erstes auf meine Zimmer- oder besser gesagt meine Bettnachbarin. Wir haben ein Zweier Zimmer für uns und sie ist mir direkt sympathisch.
Kaum haben wir die ersten Wortee gewechselt, wann wer warum heute unters ‚Messer‘ kommt, erscheint auch schon eine Krankenschwester, um mir ein paar Pillen zur Schmerzreduktion und wohl auch zur Beruhigung vor der OP zu geben. Dieses Engelhemdchen, was hinten zugebunden wird, samt Netzunterhose und Einlage (vielleicht kennst du diese hocherotische Wäscheausstattung – *rofl*) soll ich auch schon anziehen.
‚Sie sind in zwanzig Minuten als erstes dran‘ höre ich noch, als sie bereits aus dem Raum eilt.

OK – denke ich mir und spüle – in diesem Fall mal ohne groß darüber nachzudenken- die Tabletten herunter und bekleide mich OP gerecht 😉

Und tadaaa – pünktlich wie angekündigt rollt das Bettentaxi, welches mich in den OP fährt ins Zimmer und ich darf Platz nehmen.
Eine kurze Verabschiedung von meiner neuen Bekannten und los gehts…

Nach einer wilden Fahrt im Bettenmobil lande ich in der ‚Vorbereitungsabteilung‘ des OP.
Ich werde verkabelt, beklebt, mit Jod oder sowas ähnlichem angepinselt und an Monitore angeschlossen.
Ich muss sagen, das fand ich alles mehr als befremdlich und wohl fühlen geht definitiv anders. Insbesondere diese technisch-kühle Apparate Kulisse trägt nicht zu meiner Entspannung bei.

Naja – zumindest die Anästhesistin und ein Pfleger sind beide sehr nett und versuchen mich abzulenken und aufzumuntern.
Ich frage sie noch ein paar Löcher in den Bauch und werde gefragt, wohin ich denn jetzt am liebsten reisen würde…mir wird eine Sauerstoffmaske aufgesetzt und ich höre mich noch sagen… ‚ans Meer auf eine griechische Insel’…

Ich blinzele etwas schläfrig, es ist tierisch hell im Raum und stelle fest, hier warst du vorhin nicht und wie eine Insel sieht das auch nicht gerade aus.
Ich frage wann es losgeht und eine Frauenstimme sagt mir, dass ich bereits operiert bin und mich im Aufwachraum befinde.

OHA – das ging ja schnell, denke ich. Wobei mein Zeitgefühl mich sicher trügt. Jedenfalls freue ich mich irgendwie und es geht mir gut.
Ich fühle mich noch etwas dissy und schaue mich im Raum um.
Noch zwei weitere Patienten liegen im Raum und ich scheine die einzige wache zu sein. Eine Frau kommt rein und berichtet, dass sie eine Prüfung bestanden hat und ich gratuliere direkt. Sie hat mich allerdings nicht gehört, wie es scheint. Es gibt eine Uhr an der Wand, sie zeigt 10.30h und somit waren ca. zweieinhalb Stunden vergangen, seit sie mich mit dem Bettentaxi im Zimmer abgeholt haben.

Kurz darauf beschließen sie mich wieder ins Zimmer zurückzufahren. Ich scheine wach genug zu sein 🙂

Im Zimmer angekommen, ich bin noch alleine, schreibe ich als erstes meiner Tochter und meinem Freund, dass alles gut gelaufen ist und es mir gut geht. Jetzt bin ich stolze Trägerin einer chirurgischen Platte mit !9 Schrauben (mussten das echt so viele sein???)

Clavicula mit Platte


Ich habe keine Schmerzen, fühle mich aber doch noch etwas müde und beschließe eine Weile zu schlafen.
Als ich wieder aufwache, ist es mittlerweile fast 15h. Ich fühle mich ausgeruht und fit. Ich muss sagen, dafür dass ich sehr skeptisch gegenüber der Vollnarkose war, fühle ich mich ausgezeichnet.
Immerhin eine gute Vorerfahrung für die kommende Rück OP zum Entfernen der Platte im nächsten Jahr.
Meine Zimmerkollegin wird kurz darauf auch wieder hereingerollt. Wie schön, jetzt haben wir ausreichend Zeit, um unser kurzes Kennenlernen von heute Morgen fortzusetzen.

Das ‚Geschenk‘

Ich habe ja direkt nach dem Unfall nach dem ‚Geschenk‘ in dieser Situation gesucht. Ich denke, dass der neue Kontakt mit meiner Zimmergenossin auf alle Fälle so eins ist. Wir verstehen uns prächtig und die Zeit verfligt wie im Fluge. Bis auf die Tatsache, daß sie mir so eine Art Schrumpfschlauch (ich hatte diese Manschette zur Armfixierung vom Unfalltag vergessen) über den Oberkörper gezogen haben, um den Arm ruhig zu stellen, kann ich eigentlich nicht meckern. Solch eine Fixierung ist halt nix für meine Bewegungsdrang. Naja – geht auch vorbei und mit der munteren und lustigen Unterhaltung nehme ich das auch nicht mehr so deutlich wahr.

Wir quatschen und lachen und uns beiden geht es ausgezeichnet.
Meine neue Freundin hat am eine OP am Handgelenk gehabt und so kann sie mir assistieren meinen Zopf zu machen 😉
Schmerztabletten benötigen wir beide nicht, tja – was eine hohe und positive Schwingung ausmacht. Habe ich ja immer schon gewußt. *grins*


Nach einer kurzen Unterbrechung durch eine Visite und das Abenbrot (über die Qualität lasse ich mich jetzt nicht aus – hier wäre angebracht #lassdeinenahrungdeinemedizinsein) haben wir uns weiter viel zu erzählen.

Ich fühle mich wie in frühere Zeiten in die Jugendherberge versetzt, als wir noch spät nachts am quasseln und kichern sind. sooo schön. Danke liebes Universum. Irgendwann – es ist schon weit nach Mitternacht – beschließen wir doch mal zu schlafen 😉

Schwupps – die Nacht ist hier im KH doch schnell vorbei und zu unwirtlichen Zeiten kommt die Schwester, für die üblichen Routine Checks wie Blutdruck/Puls messen ins Zimmer.
Wir ordern noch zwei weitere Mineralwasserflaschen (ich glaube, soviel Wasser habe ich schon lange nicht mehr getrunken und ich trinke schon viel Wasser. Es ist wohl ein natürlicher Impuls die Narkosemittel auszuleiten) und schon geht es weiter mit den Gesprächen von der Nacht.

Beide wollen wir trotz unserer tollen Unterhaltung natürlich wissen, wann wir gehen können. Bis zum Mittag, so heißt es dann auf Nachfrage, bekommen wir bei der Abschlußvisite der Docs den Entlassungsbericht und können uns trollen…YEAH!
Sieht doch prima aus – nur ein Pflaster zeugt noch von der OP 😉

Nach der OP – nur ein Pflaster zu sehen


Ich schreibe direkt meinem Freund, daß er mich bald abholen kann.
Meine neue Bekanntschaft und ich freuen uns wie die Schneekönige und beschließen, daß wir uns auf alle Fälle ganz bald auf einen Cafe in der Stadt treffen wollen 🙂

Als Resümee aus diesem KH Aufenthalt möchte ich nur Positives ziehen.
Auch wenn so ein Radunfall inklusive KH und OP sicher nicht auf meiner Liste der wiederholenswerten Dingen in meinem Leben steht, so denke ich doch, daß meine Einstellung dazu einen großen Einfluß auf mein Erleben gehabt hat. Da dies ebenfalls Energie ist, ziehe ich sicher entsprechendes an. Frei nach dem Gesetz der Anziehung und Resonanz.

#thinkpositive #erwartedasbeste #behumble #begrateful #dubisteswert

Ich hoffe, es macht Dir vielleicht auch ein wenig Mut, falls Du noch nie eine OP mit Vollnarkose hattest. Oder auch mal eine, bei der es Dir nicht so gut danach ging.
Alles Liebe, Namasté
Anja